Nur selten gelingt es uns Menschen eine wirklich neue Entdeckung zu machen. Denn sobald man etwas Tolles und Brandneues entdeckt hat, entdeckt man gleichzeitig auch, dass schon andere das neu Geglaubte für sich entdeckt haben. Und wenn es unsere Vorfahren waren, etwa die alten Ägypter. Sie haben schon vor tausenden von Jahren gewusst, was heute in Europa wieder die Runde macht: das Wissen um die gewaltigen und sagenhaften Vorteile der Erdmandel. Der Tigernuss, Chufa, Tigernut oder auch das Knollen-Zyperngras, wie sie ebenfalls bezeichnet wird.
Die alten Ägypter hielten die Erdmandel auf jeden Fall für so wichtig, dass sie dieses Lebens- und Schönheitsmittel ihren Pharaonen und Liebsten mit auf die Reise in das Jenseits gaben. Funde aus den Gräbern, die um die Zeit 3.900-3.250 v.Chr., dem Beginn der Bronzezeit in Ägypten gebaut wurden, belegen dies. Und so ist gesichert, dass Erdmandeln schon seit mehreren Jahrtausenden kultiviert, verarbeitet und gegessen werden.
Sie ist schon lange ein Lebensmittel für die Menschen und noch mehr: ein Heilmittel. Zwischen den Zeiten vergaßen die Menschen aber diese unscheinbare Knolle immer wieder und so musste sie alle hundert Jahre, „wiederentdeckt“ und ihr Nutzen aufs Neue gelehrt werden.
Nur an wenigen Plätzen der Erde hat man sie durch die Jahrhunderte angebaut und zumindest in bescheidenerem Maße auch als Handelsgut vertrieben. Das letzte Mal wurde die Erdmandel in Europa um das Jahr 1800 von Johann Jacob Müller für so grandios erachtet, dass er im Jahr 1802 das heute einzig verfügbare, deutschsprachige Buch (allerdings in Fraktur geschrieben), über die Erdmandel verfasste. Auch dieses Werk geriet, wie die Erdmandel selbst, in Europa wieder in Vergessenheit. Bis auf bei den Menschen in der Umgebung von Valencia in Spanien, genauer gesagt in der Provinz L'Horta Nord, in insgesamt 16 verschiedenen Orten. Dort werden schon seit Jahrhunderten Erdmandeln - spanisch Chufas - für die sogenannte Horchata de Chufa, einem Erfrischungsgetränk der besonderen Art, angebaut.
Weitere Anbaugebiete der Chufa findet man in Afrika, in den Ländern Togo, Nigeria und Ghana oder auch in Argentinien und Galizien.
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